Die besten Vorurteile gegenüber der Luftdichtheit

Die besten Vorurteile gegenüber der Luftdichtheit

Mythen bei Luftdichtheit werden genutzt, um Fehler bei der luftdichten Planung und Verarbeitung zu vertuschen oder zu verzeihen. Hier fassen wir typische Vorurteile zusammen und erklären den Hintergrund. Wir lösen die Vorurteile auf und geben euch Argumente, wie ihr euch gegen Vorurteile wehrt oder liebevoll aufklärt. Wenn ihr Fragen habt oder mehr wissen wollt, schreibt Holger hm@bionic3.de oder ruft an: Tel. 07272-927385.

Neue Fenster und Schimmel – Argument 1

„Wir haben luftdicht saniert und haben neue Fenster, seitdem schimmelt es“ – das ist eine Aussage, die öfter getroffen wird. Aber nicht das luftdichte Bauen ist verantwortlich für den Schimmel, sondern andere bauphysikalischen Phänomene. Diese können jedoch von Nutzer:innen, Handwerker:innen und Planer:innen beeinflusst werden.

Feuchtigkeit + Temperaturgefälle = Kondensat → Schimmel

Schimmel in Wohnräumen entsteht durch hohe relative Luftfeuchtigkeit und wenn die Wände kälter sind als die Raumluft. Also merke: Hohe relative Luftfeuchtigkeit plus Temperaturgefälle zwischen Raumluft und raumbildender Oberfläche führt zu Kondensat. Das erhöht die Schimmelgefahr.

Einfacher formuliert:
Feuchtigkeit + warme Luft + kalte Wände = Wasser an den Wänden Schimmel

Gedämmte Wände von energetisch sanierten Altbauten

Gedämmte Wände sind weniger anfällig für Kondensat und Schimmel. Oft entsteht Schimmel nach einer Sanierung, weil nur die Fenster ausgetauscht wurden und die Feuchtigkeit nicht mehr durch die undichten Fenster ausgeleitet wird und die ungedämmten Wandoberflächen kalt sind.

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Erhöhte Behaglichkeit von gedämmten Wänden

Räume mit gedämmten Wänden sind gemütlicher als ungedämmte Oberflächen. Die menschliche Haut kommuniziert über Wärmestrahlung mit den Wänden: Die Haut strahlt auf die Wände ab. Sind diese kalt, empfindet der Mensch diese auch als kälter. Mehr dazu ab Minute 8 im Podcast.

Vorteile von Lüftungsanlagen: weniger Staub, bessere Luft

Lüftungsanlagen helfen beim Feuchtemanagement und beim Luftaustausch. Das hat Vorteile beim Staubwischen und beim Atmen: Moderne Lüftungsanlagen filtern die Luft, d. h. wer beispielsweise in einer Großstadt wohnt, bekommt dadurch sauberere Luft in die Wohnung.

Schimmel in modernen Häusern und Neubauten: zu viel Feuchtigkeit

Heutzutage beziehen Menschen meist unverzüglich ihre neue Wohnung, ihr Haus oder die neuen Büroräume, sobald diese eingerichtet sind. Früher ließen sich Menschen oft mehr Zeit und im 19. Jahrhundert ließen sie die Gebäude teilweise durch arme Leute, deren Gesundheit vernachlässigt wurde, sogar trocken wohnen. Mehr dazu ab Minute 10 im Podcast.

Holger empfiehlt, den Rohbau bis zu einem Jahr stehen zu lassen, damit die Baufeuchte sich verflüchtigt.

Baufeuchte wegen schlechter Koordination beim Bauen

Planung ist beim Bauen sinnvoll – nicht nur vor Beginn des Bauens, sondern auch während des Prozesses. Der Bauablauf, vor allem in den kälteren Monaten des Jahres, entscheidet darüber, ob zu viel Feuchtigkeit in die Konstruktion eindringt oder nicht.

Holgers beliebtes Feuchte-Horror-Szenario: wenn die luftdichte Ebene gerade verlegt wurde und dann der nasse, feuchtwarme Estrich verlegt wird. Wer mit Holz baut, sollte darauf achten, dass das Holz trocken ist. Dass das nicht immer der Fall ist, bemerkte auch Bauphysiker Robert Borsch-Laaks, der in den vorherigen Folgen bei unserem Podcast zu Gast war. Hier könnt ihr euch beispielsweise seine Tipps zur erfolgreichen Konstruktion eines Flachdachs in Holzbauweise anhören: luftdichtheit-geprüft.de | Flachdach in Holzbauweise.

Generell ist es wichtig, dass der Wasserdampf durch die Bauteile wandert, ohne Schäden anzurichten, denn ein möglicher Schaden bei falscher Planung, schlecht koordiniertem Bauablauf und schlechten Materialien ist Schimmel.

Die Rolle von Möbeln bei Schimmel – Warum stinken eigentlich neue Wohnungen?

Und auch beim Einrichten der Wohnung hilft es, nicht nur Plastikelemente zu wählen. So kann beispielsweise ein Laminatboden keine Feuchtigkeit aufnehmen im Gegensatz zu einem Holzfußboden. Auch bei Möbeln und Teppichen macht es einen Unterschied, ob diese aus feuchtigkeitsregulierenden Materialien wie Holz oder Wolle bestehen oder aus Metall, Stahl und Polyester. Auch Kleidung aus Kunstfaser nimmt keine Feuchtigkeit auf und reichert die Raumluft mit teils unangenehmen Ausdünstungen an.

Beim Einrichten der Wohnung hilft es, bauphysikalische Gesetze zu beachten und potenziell feuchte Bauteile erst austrocknen zu lassen. Also vermeidet es, die Einbauküche zu früh direkt an der Wand anzuschließen.

„Aber das Haus muss doch atmen!“ – Argument 2

„Wenn es zu luftdicht ist, kann das Haus doch nicht atmen“ – schon vor 20 Jahren war dies ein Argument der Gegner effizienter Wärmedämmung. Unser bionic3-Kollege Dirk Kabisch hat neulich bei einer Blower-Door-Messung eine Situation dokumentiert, die wir als „atmendes Haus“ interpretiert haben. Hier seht ihr, wie sich eine Folie hebt und senkt, weil es undicht ist.

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Diffusionsfähige Baustoffe helfen bei Feuchtigkeitsregulierung

Eine Wand ist meist diffusionsfähig und kann Raumluft und Feuchtigkeit ausleiten. Früher wurden meist diffusionsfähige Materialien verbaut (Kalk, Lehm, Stroh). Bei Planung der Luftdichtheitsebene sollten Materialien eingesetzt werden, die die Feuchtigkeit sehr gut regulieren können – beispielsweise Dampfbremsen.

Auch beim Rest der Konstruktion sollten Materialien eingesetzt werden, die Feuchtigkeit aufnehmen können. Hier sind traditionelle Baustoffe wie Lehm und Kalk sehr wertvoll. Unserer Meinung nach ist eine Außenwand mit Polystyrol-Dämmung eher schimmelfördernd.

Woher kommt das Argument: Das Haus muss atmen?

Vermutlich hat sich keiner der Haus-Atmer-Befürworter Gedanken gemacht, wo genau das Haus atmen muss. Was reguliert werden muss und organisch laufen sollte ist die Zufuhr der frischen Luft und das Abziehen der Feuchtigkeit – ohne, dass die Konstruktion dabei beschädigt wird.

Fazit
Nein, das Haus muss nicht atmen. Die Menge der Feuchtigkeit muss geregelt und eine gute Raumluft sichergestellt werden können.

Früher waren Häuser auch undicht – Argument 3

Waren Häuser früher undicht? Ich bin in einem undichten Haus aufgewachsen (Fertighaus der 1960er Jahre); Holger sagt, dass alte Häuser dicht waren, weil die meisten Oberflächen verputzt waren. Wir diskutieren darüber ab Minute 25 im Podcast.

Lesetipp!
Fachartikel: Luftdichtheit und Feuchteschäden an Gebäuden: War früher alles besser?
Podcastfolge zum Fachartikel: luftdichtheit-geprüft.de | War früher wirklich alles besser?

Holger erzählt, dass er schon Häuser gemessen hat, die vor der Sanierung dichter waren als nach der Modernisierung.  Er empfiehlt einen Besuch in einem Freilandmuseum, denn diese Museen zeigen, wie Häuser früher gebaut wurden.

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Zu dicht ist auch nicht gut – Argument 4

100 % Luftdichtheit bedeutet nicht, dass man nicht mehr atmen kann. 100 % bedeutet nicht, dass wir in einer Konservendose oder einem U-Boot leben. 100 % bedeutet, dass die Bauteile fachgerecht ausgeführt wurden und zu 100 % das tun, wofür sie geplant sind. Denn wenn sie nicht luftdicht ausgeführt sind, funktionieren Konstruktionen wie beispielsweise der Wärmeschutz nicht.

Komplett luftdicht ist nicht möglich! – die beliebte Ausrede bei Pfusch am Bau

Holger ist überzeugt: „Wer sagt, 100 % sei nicht möglich, hat gar nicht vor, fachgerecht zu planen oder zu bauen.“ Darüber sprechen wir ab Minute 34 im Podcast.

Holger weist auch daraufhin, dass in keinem anderen Gewerk die Ausrede „100 % geht nicht“ akzeptiert wird.

Wohnen in einer Plastiktüte – Argument 5

Die Luftdichtungsgegner assoziieren Luftdichtung mit PE-Folien. Bei billigen Bauweisen werden tatsächlich eher PE-Folie eingesetzt. Aber PE ist nur ein Luftdichtungsmaterial unter vielen. Seit mehreren Jahrzehnten hat sich die diffusionsoffene Bauweise durchgesetzt.

Viele wissen auch nicht, dass gemauerte und verputzte Wände, je nach verwendeter Steinart, sowohl luftdicht als auch diffusionsoffen sind.

Fazit
Die Vorurteile entstehen aus einem Mix von Unwissenheit, Halbwissen und veraltetem Wissen. Für die, die wissen, wie wichtig Luftdichtheit für funktionierende, dauerhafte schadensfreie Gebäude ist: Holgers Buch ist endlich da.

Holger als Buchautor: Fachbuch Luftdichtheit von Gebäuden

Seit Februar zum Anfassen und Downloaden: Holger Merkels Fachbuch „Luftdichtheit von Gebäuden. Ratgeber für die Praxis“ ist im Rudolf Müller Verlag erschienen. Dazu haben wir auch eine Podcastfolge aufgenommen:

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Das Buch ist bei den gängigen Buchhändlern und Online-Plattformen bestellbar, u. a. auch direkt beim Verlag: https://www.baufachmedien.de/luftdichtheit-von-gebaeuden.html#buch

Fachbuch: Luftdichtheit von Gebäuden. Ratgeber für die Praxis

Das Kompendium zur Luftdichtheit – Jetzt neu: Luftdichtheit von Gebäuden. Ratgeber für die Praxis von Holger Merkel | bionic3 Luftdichtheit geprüft.

Wer dieses Buch liest, weiß wie Schäden an Gebäuden rechtzeitig vermieden werden.

Hier steht alles Wichtige zur Luftdichtheit von Gebäuden. Neben dem dichten und kompakten Fachwissen sind zahlreiche aktuelle Baustellenbilder und Beispiele aufgeführt, die gute und negative Beispiele zeigen, wie Luftdichtheit geplant und ausgeführt wird.

Das Kompendium besticht durch tiefgründiges Fachwissen, viele Praxisbeispiele und Klartext zur Luftdichtheit und Qualitätskontrolle auf der Baustelle und kann über Baufachmedien.de und allen gängigen Buchhandlungen bestellt werden.

Autor: Holger Merkel, Geschäftsführer bionic3 GmbH, Autor und Podcast-Gastgeber von Luftdichtheit-geprüft.

ISBN 978-3-481-04294-3
Erscheinungsjahr: 2022
Verlagsgesellschaft Rudolf Müller
Buch
200 Seiten
Format: 17,0 x 24,0 cm
Artikelnummer: 110-3004294

Unsere Shownotes

Tipps zur erfolgreichen Konstruktion eines Flachdachs in Holzbauweise:
luftdichtheit-geprüft.de | Flachdach in Holzbauweise

Fachartikel: Luftdichtheit und Feuchteschäden an Gebäuden: War früher alles besser?
luftdichtheit-geprüft.de | War früher wirklich alles besser?

Kontakt zum Luftdichtheit-geprüft-Team

Holger Merkel
hm@bionic3.de
Büro: 07272-927385
Mobil: 0171 706 1344
bionic3.de | LinkedIn

Jochen Götz
jg@bionic3.de
Büro: 07272-927385
Mobil: 0151 56267523
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Dirk Kabisch
dk@bionic3.de
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Jan Bernhardt
jb@bionic3.de
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Heide Haruyo Merkel
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